GATA2 Defizienz
Die GATA2 Defizienz wird durch Veränderungen im GATA2 Gen verursacht. Die Veränderungen im GATA2 Gen wurden zunächst in unterschiedlichen Krankheitsgruppen beschrieben. Hierzu gehören eine spezielle Immunschwäche mit Fehlen von Monozyten (MonoMAC Syndrom), das Emberger Syndrom (Lymphödeme, Taubheit und myelodysplastisches Syndrom), familiäre myelodysplastische Syndrome und akute myeloische Leukämien und myelodysplastische Syndrome im Kindesalter.
Wesentliche Symptome der GATA2 Defizienz betreffen die Blutbildung und das Immunsystem und sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Hier kann es sowohl zu einer Verringerung der Blutzellen mit entsprechenden Symptomen (Schwäche, Blutungsneigung, Infektneigung) wie auch der Entwicklung einer fortgeschritteneren Knochenmarkerkrankung im Sinne eines myelodysplastischen Syndroms (MDS) oder einer Leukämie kommen. Bei 5% aller Kinder und Jugendlichen mit myelodysplastischem Syndrom und bei 15% der Kinder und Jugendlichen mit einem myelodysplastischen Syndrom in einem fortgeschritteneren Stadium wurde eine Veränderung im GATA2 Gen gefunden. Die Immunschwäche kann zu wiederkehrenden und schweren Infektionen führen; einige Patient*innen leiden auch an ausgeprägten Warzen. Obwohl viele Patient*innen ausschließlich Symptome der Blut- bzw. Immunerkrankung haben treten bei ca. 50% der Patient*innen auch weiter Symptome und/oder Fehlbildungen auf. Hierzu gehören vor allem Lymphödeme, angeborenen Schwerhörigkeit/Taubheit, Verhaltensauffälligkeiten/Autismus/ADHS und Fehlbildungen der Niere- und des Urogenitaltraktes.
Die Diagnose eines myelodysplastischen Syndroms im Kindesalter insbesondere in Kombination mit den beschriebenen nicht hämatologischen Symptomen oder einer Immunschwäche, sowie das Auftreten familiärer Fälle eines myelodysplastischen Syndroms oder einer myeloischen Leukämie sollte zur Untersuchung des GATA2 Gens führen.
Die Veränderungen des GATA2 Gens betreffen alle Körperzellen einschließlich der Samen- und Eizellen und können dementsprechend weitervererbt werden. In einem großen Anteil der Patient*innen entsteht die Veränderung aber erst bei der Entwicklung des Embryo („de novo“) und wird nicht von den Eltern vererbt. Patient*innen bei denen eine GATA2 Defizienz diagnostiziert wurde sollten eine genetische Beratung erhalten.
Assoziierte Neoplasien
Es wird geschätzt, dass 70% der Patient*innen mit einer GATA2 Defizienz bis zum Alter von 20 Jahren eine bösartige Bluterkrankung vor allem myelodysplastische Syndrome oder akute myeloische Leukämien entwickeln. Bei Kindern und Jugendlichen mit einem fortgeschrittenerem MDS haben 15% eine Veränderung des GATA2 Gens, bei den Patient*innen mit einem MDS und der typischsten Chromosomen Veränderung (einem Fehlen des Chromosms 7 (Monosomie 7)) sind es sogar 37%.
Patient*innen mit GATA2 Defizienz und einer Manifestation im Blut oder Immunsystem werden in der Regel mit einer Stammzelltransplantation behandelt. Ob eine Stammzelltransplantation auch bei Patient*innen ohne Symptome präventiv durchgeführt werden sollte ist bisher unklar.
Kontakt
EWOG-MDS/SAA Studienzentrale
Universitätsklinikum, Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
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